DEAplus bietet Weiterbildung zum Rettungsrigger an

Erfahrene PSA-Anwender*innen trainieren für die Höhenrettung speziell in der Veranstaltungstechnik. (Foto: © Mathias Oppolzer)

„Mehr als zwei Drittel des Lehrgangs besteht aus praktischen Trainingsteilen, damit in der Veranstaltungsbranche die Rettungstechniken in der Höhe sozusagen in Fleisch und Blut übergehen.“ beschreibt Fachdozent Thomas Wahls das Konzept der neuen Qualifizierung zur*zum „Rettungsrigger*in“ der DEAplus.

Am Veranstaltungsort Hannover/Langenhagen hat der Kurs im Februar erstmalig stattgefunden. Mit dem Ziel, Spezialistinnen und Spezialisten auszubilden, die auch unter größtem physischem und psychischem Stress in der Lage sind, Rettungen in Höhen speziell in der Veranstaltungstechnikdurchzuführen, hat DEAplus diese neue Qualifizierungauf den Weg gebracht. Der Pilotkurs war ausgebucht und lief ausgesprochen erfolgreich.

Ein weiterer Kurstermin steht inzwischen fest. Vom 23. bis 27.09.2019 wird der Kurs erneut angeboten. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.

Teilnehmer und Dozent berichten von guten Erfahrungen

Für den Teilnehmer Matthias Podlaha ist die Qualifizierung „Rettungsrigger“ der passende Baustein für seine weitere Berufslaufbahn in der Veranstaltungsbranche. „Der Gedanke an Sicherheit für meine Kollegen und auch für mich selbst ist mir wichtig. Dass ich in der neuen Weiterbildung erweitertes Praxiswissen zum Einsatz von Material in Notfällen – also über den normalen Standardzweck hinaus – bekomme, hat mich sofort angesprochen!“ beschreibt Podlaha seine Motivation, beim Pilotkurs dabei zu sein.

Thomas Wahls war federführend bei der Entwicklung des Weiterbildungskonzeptes „Rettungsrigging“ der Deutschen Event Akademie. Er ist seit 1997 als Rigger selbständig und befasst sich seit Jahrzehnten mit der Thematik „PSA gegen Absturz in der Veranstaltungstechnik“. „Bei Unfällen speziell in der Veranstaltungsbranche gibt es spezifische Verletzungsmuster, die besondere Maßnahmen und Verfahren erfordern. Es motiviert mich seit jeher, speziell dafür Optionen und Rettungstechniken zu entwickeln und vor allem auch, diese in praxisnahen Trainings an andere zu vermitteln.“ schildert Thomas Wahls seine Motivation als Experte und langjähriger DEAplus-Dozent.

Das Miteinander steht im Mittelpunkt

Der 5-tägige Lehrgang ist speziell für Anwender*innen mit langjähriger Berufserfahrung im Umgang mit PSA gegen Absturz zum Halten und Retten sowie mit seilgestützten Arbeitsverfahren konzipiert. Das Weiterbildungskonzept ergänzt gezielt die praktischen Teile der Qualifizierungslehrgänge gemäß SQQ2.Matthias Podlaha, Rigger ausgebildet nach SQQ2 und Seilzugangstechniker nach FISAT hat sich bereits während seiner Ausbildung zur „Fachkraft für Veranstaltungstechnik“ auf den Bereich „Rigging“ spezialisiert. Er ist begeistert vom Lernen in der kleinen Gruppe: „Wir waren im Kurs fünf Teilnehmende. Am Anfang eine sehr heterogene Gruppe. Eine meiner wichtigsten Erfahrungen aus dem Kurs ist: Ohne ein Miteinander geht es nicht! Die Gruppe mit sehr unterschiedlichen Hintergründen und Expertisen ist schnell zu einem Team geworden“. Matthias Podlaha ist sehr zufrieden damit, „dass ich ab jetzt mit dem guten Gefühl auf eine Produktion gehen kann, in einer Notfallsituation viel besser reagieren zu können. In dieser Situation nicht improvisieren zu müssen, sondern aus gelernten und trainierten Bausteinen eine Rettung umsetzen zu können, beruhigt ungemein.Mein Rettungssack steht für mich und meine Kolleg*innen jetzt bei jeder Produktion parat.“

„Die Qualifizierung „Rettungsrigger*in“ führen wir bewusst in kleinen Lehrgangsgruppen durch. Die Deutsche Event Akademie orientiert sich an dem in der DGUV 312-001 vorgeschriebenen Verhältnis zwischen Ausbildern und Teilnehmern.“ erklärt Fachdozent Thomas Wahls die Basis für die sehr überschaubare Gruppengröße. Er fasst das angestrebte Know-how zusammen: „Ziel der fünf intensiven Trainingstage ist, deutlich besser auf Stress bei einer Rettung aus der Höhe und die möglichen Folgen – auch nach dem Notfall – vorbereitet zu sein.Ein Teil des Kurses besteht darin, die Resilienz zu entwickeln, die in und nach Rettungssituationen erforderlich ist.“

Praktische Handlungskompetenz schaffen

„Die Theorie wurde ganz kurzgehalten, weil wir ja alle bereits theoretische Kenntnisse hatten. Deshalb konnten wir ganz viel Szenario-Trainings machen.“ Matthias Podlaha berichtet außerdem vom neu erzielten Know-how im Bereich der Kommunikation im Rettungsteam und vor allem mit betroffenen verunfallten Personen. 

Thomas Wahl ist beeindruckt von der großen Portion an Engagement der Teilnehmenden, neues Know-how zu erarbeiten: „Ich freue mich, dass sich Menschen, die einen fordernden Job haben, mit so viel Interesse und Empathie weiterbilden.“ Als federführender Fachdozent hat er bei der Entwicklung der neuen Qualifizierung mitgewirkt und dabei besonderen Wert auf praktische Inhalte gelegt: „Das Konzept der DEAplus geht so weit, dass Teilnehmende auch den praktischen Umgang mit medizinischen Rettungsmitteln trainieren. Ein weiterer Baustein sind psychische Erste-Hilfe-Maßnahmen.“ Thomas Wahls hat mit dem Weiterbildungsangebot vor allem auch die Mission, dass Interessierte das Know-how bekommen, physische und psychische Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht nur vorgeschriebener, sondern vor allem auch anwendbarer Bestandteil eines ganzheitlichen Arbeitsschutzes werden.

Signale für planendes Personal

„Die Weiterbildung „Rettungsrigger*in“ hat ganz viel mit Arbeitsschutz zu tun und mit der Kompetenz, bei der Entwicklung von Rettungskonzepten beraten zu können, doch genauso wichtig ist es, mit der erlernten Kompetenz, bei der Entwicklung von Rettungskonzepten beraten zu können.“ beschreibt Matthias Podlaha den Nutzen für sich und seine Auftraggeber. Er betont außerdem den Gedanken, wie wichtig das Know-how als „Rettungsrigger*in“ aus Sicht von Veranstaltungsplanern ist. „Ich bin überzeugt, dass wir solche Kompetenzen noch viel stärker bei der Wahrnehmung unserer Auswahlverantwortung für Mitarbeitende und Dienstleister berücksichtigen sollten. Dann rückt der Preis auch mal in den Hintergrund, wenn jemand das Retten beherrscht und auf Notfallsituationen vorbereitet ist und somit auch Sicherheit bringt.“

„In der neuen Qualifizierung der DEAplus wird im Prinzip umgesetzt, was auf Basis von Gesetzen und Vorschriften schon längst gefordert ist.“ Matthias Podlaha empfiehlt Interessierten deshalb: „Einfach Mut haben und die Weiterbildung machen. Wenn dann etwas passiert steht man nicht hilflos da.“

Informieren und anmelden für den nächsten Kurstermin (23. bis 27.09.2019 bei DEAplus in Hannover/Langenhagen) ist unter www.deaplus.org/Kurse möglich. Individuelle Beratung und der Check der persönlichen Voraussetzungen für die Teilnahme an der Qualifizierung zur*zum „Rettungsrigger*in“ gibt es telefonisch (0511 27074771) oder per E-Mail (info/at)deaplus.org).