Deichkind – Befehl von ganz hinten

Die LED-Helme dürfen auch bei dieser Tour nicht fehlen

Deichkind auf Tour bedeutet nicht nur volle Hallen, auch die Bühne ist bestens bestückt mit allerlei Krimskrams, der als Kulisse dient. Bei der letzten Tour war das noch ein herrlich anzusehender anarchistischer Spaß – jetzt ist das Zeitalter der Omnipods angebrochen.

Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert: Nach wie vor tobt die Band mit teilen der Crew in den abstrusesten Verkleidungen über die Bühne und schlägt dabei ganz nebenbei einen weiten Bogen von Prolligkeit als Pose bis hin zum triadischen Ballett Oskar Schlemmers. Das vermeintliche Bühnenchaos der letzten Tour ist diesmal wesentlich strukturierter und die Produktion ist mit Sicherheit  eine der spannendsten Produktionen der letzten Zeit.

Performance statt Bombast

Henning Besser aka DJ Phono hat seinen Platz als DJ auf der Bühne gegen den FoH getauscht und führt „von ganz hinten“ aus Regie, was dank In-Ear-Monitoring problemlos funktioniert. Nur so lässt sich der wilde Haufen auf der Bühne unter Kontrolle halten. Und den Platz dort müssen sich die Künstler mit mehr als 20 Omnipods teilen, dem zentralen Kulissenelement der Show. Omnipods sind dreieckige Säulen, die auf drei multidirektionalen Rollen montiert sind und per Funk bewegt werden können. Die drei Seiten sind schwarz, weiß und silber bespannt und die kleineren dieser Säulen sind zudem begehbar. Die Omipods lassen sich alle gleichzeitig ansteuern und bewegen und eröffnen so eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Gestaltung der Bühne. Trotzdem bleiben sie dezent im Hintergrund und lenken nicht von den eigentlichen Akteuren ab. Eine ziemlich clevere Sache, die sich Besser da ausgedacht hat und die in ihrer Schlichtheit zu überzeugen weiß, was auch das erklärte Ziel bei der Konzeption war.

Mensch statt Material

Die Lichtshow wird komplett per Midi getriggert und auch sie ist relativ dezent, mit viel Weißlicht und wenig bombastischen Showeffekten. Bei der aktuellen Single „Leider geil“ werden die weiß bespannten Seiten der Omnipods nach vorne gedreht und sie fungieren als Videoscreen, ansonsten konzentriert sich alles auf die Künstler und die zahllosen Utensilien, praktisch zu jedem Song taucht neuer Kram auf der Bühne auf, sei es eine Sonnenbank, ein Tennishochstuhl, ein Tandem – das Publikum ist vollauf mit dem Bühnengeschehen beschäftigt, das eine bombastische Lichtshow schlicht überflüssig macht.

Als technischer Dienstleister fungiert TDA Rental aus Essen, am FoH stehen eine grandMA2 sowie eine Vi6 von Soundcraft, am Monitorplatz eine Venue von Avid, das Beschallungssystem stammt von d&b und im Lichtrigg finden sich neben einer Vielzahl Vari-Lites auch einige Impressions von GLP.

Im Video erfahren wir Genaueres über die Omnipods, wir erhalten einen ausführlichen Einblick ins Siderack von Udo Böckmann am FoH und fragen Monitormann Achim Zell, wie sehr das Equipment unter der exzessiven Bühnenshow zu leiden hat. Immerhin wird nach wie vor mit Bettfedern und Gin Tonic hantiert.

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Autor: Markus Wilmsmann