Minen und Wölfe am leuchtenden Berg

© Christian Holthausen Für die Beleuchtung des Hauptmassivs kamen 34 Stück SGM P5 RGBW zum Einsatz.

Anlässlich des ersten Todestages von Pierre Brice fand im Gipfelmassiv des Tulove Grede in Kroatien eine Gedenkveranstaltung zu Ehren des West-Winnetou statt. MBLightarts war zuständig für die Inszenierung des Gipfelmassivs. Maximilian Barkow hat exklusiv für EventElevator seine Eindrücke festgehalten.

Die größte Herausforderung stellte die Tatsache dar, dass das gesamte Projekt von Deutschland aus praktisch „im Blindflug“ geplant werden musste. Wir hatten lediglich Karten-, Satelliten- und Bildmaterial als Infos über den Veranstaltungsort, da eine Besichtigung im Voraus aus mehreren Gründen nicht möglich war. Insbesondere die genauen Abmessungen des Gipfelmassivs und die Beschaffenheit des Geländes waren schwer abzuschätzen.

Somit mussten wir alles sehr flexibel gestalten und viele mögliche Eventualitäten vorab durchspielen. Unteranderem beinhaltete die Planung einige Testtage in einem Steinbruch bei uns in der Region, um die Reflexionseigenschaften des Gesteins zu untersuchen und die erforderliche Lichtleistung zu ermitteln.

Frage 1 00001Die Crew von MBLightarts vor dem Tulove Grede (Anklicken vergrößert)

Die gesamte Logistik des Projekts war eine weitere, entscheidende Herausforderung. Aufgrund fehlender Infrastruktur im Süden Kroatiens musste neben dem gesamten Veranstaltungsmaterial auch umfangreiches Werkstattmaterial und Lebensmittel von Deutschland aus kalkuliert und mitgenommen werden. Fernab jeglicher Zivilisation waren wir in jeder Hinsicht auf Selbstversorgung angewiesen.

Zusätzlich brachte uns das unwegsame Gelände am Aufbauort an unsere körperlichen Grenzen. Aufgrund der schmalen Pfade mit einer Steigung von bis zu 80 Prozent und Geröll musste das Material vom Basislager bis zu 1km zu Fuß auf den Berg getragen werden.

Minen – Überreste des Jugoslawienkrieges

Auf dem Weg zum Berg sind wir zunächst durch vermintes Gebiet gefahren. Nach Sichtung von Kartenmaterial und Absprache mit den lokalen Rangern konnten unmittelbare Gefahren direkt am Aufbauort zum Glück ausgeschlossen werden. Übrig blieb für uns trotzdem ein mulmiges Gefühl, da wir am Wegrand immer wieder durch Minenschilder auf die Gefahr abseits unserer Wege aufmerksam gemacht wurden.

Frage 2 00001Bis zu 50.000 Minen sollen noch in Kroatien im Boden liegen. (Anklicken vergrößert)

Beleuchtung mit SGM P5 RGBW

Für die Beleuchtung des Hauptmassivs kamen 34 Stück SGM P5 RGBW zum Einsatz. Diese wurden in verschieden großen Gruppen entsprechend der Höhe des Felsmassivs angeordnet. Die Stromversorgung der Lampengruppen und Funkeinheiten auf dem Berg wurde durch 8 Aggregate mit jeweils 5,2kVA realisiert. Für die Übertragung des DMX-Steuersignals wurden sechs WDMX Whitebox F1-Systeme von Wireless Solution eingesetzt. Je nach Position wurden dabei omnidirektionale (Outdoor 3) oder unidirektionale (Outdoor 8/10) Antennen verwendet. Die Steuerung selbst übernahm eine HOG4-Konsole in einer Entfernung von ca. 800m. Des Weiteren hatten ca. 2km unterschiedliche Kabel und diverses Rigging / Truss Material zur Befestigung dabei.

Wetter, Wölfe, Wireless

Frage 4 00002SGM P5 RGBW (anklicken vergrössert)

Unvorhergesehene Ereignisse gab es im Wesentlichen drei: Ein Unwetter, welches uns gleich am ersten Aufbautag überraschte, warf uns im Zeitplan direkt um einen Tag zurück. Aufgrund des aufgeweichten Erdbodens hat sich anschließend der Jeep, der die 70kg schweren Aggregate zu einer Zwischenposition bringen sollte, im Geröll festgefahren. Somit musste die gesamte Strecke mit den Aggregaten zu Fuß bewältigt werden.

Beim Einleuchten des Massivs und der genauen Positionierung der Lampen wurden wir nachts von einem Rudel Wölfe überrascht, sodass wir den Test vorläufig abbrechen und uns in Sicherheit bringen mussten.

Das omnidirektionale Antennensystem zur Ansteuerung der einzelnen Lampengruppen erreichte auf Grund des felsigen Geländes und der daraus resultierenden Abdeckung von Antennen nicht die gewünschte Stablität. Als Folge mussten wir einige Teilstrecken kurzfristig verkabeln. Dazu verlegten wir kurzfristig weitere 500m DMX Kabel im extremen Gelände.